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Chile – unendliche Wüste, wilde Küste und traumhafte Strände [4 Galerien]

Von Mejillones nach Antofagasta  
Das erste Mal mit dem eigenen Fahrzeug an den Pazifik fahren… ein weiterer Traum ging in Erfüllung. Allerdings stellten wir uns die Fahrt dorthin ganz anders vor. Wir sahen keinen Baum, keinen Strauch, nur irgendwo mal ein paar verdorrte Disteln, die farblich mit all dem Sand und Geröll total verschmolzen. Die Straße ging kerzengerade durch diese Wüste. Über eine Stunde bewegte ich das Lenkrad maximal um zwei oder drei Zentimeter nach rechts oder links. Was wir hier noch nicht wussten: auch in den nächsten Tagen sahen wir Bäume oder Sträucher nur in Gärten und so mit künstlicher Bewässerung. Holz sammeln für Grill oder Lagerfeuer? Unmöglich! Auch die Küste ist absolut karg. Es gibt nichts grünes außer vielleicht dem türkisen Wasser bei entsprechenden Lichtverhältnissen.

Ein Popkonzert in Taltal
Zwischen vielen Felsen und Klippen findet man zahlreiche Traumstrände. Viele würde man sofort in die Karibik stecken, wären die Wassertemperaturen höher und das Land grüner. Einziger Wermutstropfen für mich als Hobbyfotografen: die blaue Stunde am morgen fällt aus. Durch den kalten Pazifik bildet sich über der Küste jede Nacht eine Nebeldecke, die sich meist am späten Vormittag, manchmal aber auch gar nicht auflöst. Allein den Chilenen macht das gar nichts aus. Es ist Sommer hier und man geht an den Strand und zum Baden, auch wenn es kalt und im Wasser noch kälter ist. Die Küstenorte, die wir bisher sahen, allen voran Antofagasta, Taltal und Chañaral haben ihren ganz eigenen Flair, der sich deutlich von all den anderen Städten, die wir bisher in Südamerika bereisten, unterschied. Man glaubt sich in die Zeit der ersten Siedler versetzt. Holzhäuser, wie sie so vielleicht auch vor Jahren in den USA errichtet wurden, ein Nebeneinander verschiedenster Baustile, je nachdem, wo die Siedler eben herkommen (z.B. viele aus Kroatien) und einiges, was schnell auch wieder aufgegeben wurde und dem Verfall preisgegeben. Sehr interessant war ein Popkonzert in der Kleinstadt Taltal. Ab kurz nach 10 Uhr abends spielte die in Chile sehr bekannte Band Sol y Lluvia auf. Seit 1978 spielen sie oft politische Lieder. Ihr Titel Adios General wurde zu einem berühmten chilenischen Protestsong. Das Publikum wirkte zunächst recht nüchtern und zurückhaltend. Viele wirkten wie Touristen aus aller Herren Länder, die äußerst leger und mit Badeschlappen zum Hauptplatz kamen. Doch es waren keine Touristen. Das waren offensichtlich Bürger der Stadt. Und kaum einer von Ihnen war schlank. Speziell Mädchen im Teenageralter und Frauen waren fast durchweg recht propper, aber vielleicht war das auch nur ein nicht zu verallgemeinernder Zufall.

Traumstrände im Nationalpark Pan de Azucar
Laut verschiedener Internetseiten gehört der Strand von Bahia Inglesa zu den schönsten Stränden Chiles. Somit war wohl unsere Erwartungshaltung eine sehr hohe, was schließlich in eine Enttäuschung mündete, als wir dann wirklich vor Ort waren. Wir hatten vorher so viele tolle Strände gesehen, die wir sicher in einem Ranking viel weiter oben platzieren würden. Besonders weit oben auf unserer Liste liegen die Strände im Nationalpark Pan de Azucar. Dort verbrachten wir auch eine Nacht auf einem idyllischen Campingplatz. Jeder Platz hat seine eigene Grill- und Feuerstelle samt zugehöriger Windschutzmauer. Man ist völlig ungestört und eins mit der Natur. Hier gibt es nicht mal ein Telefonnetz und somit auch kein Internet. Und so sah man Leute, die Bücher lasen anstatt sich stundenlang mit ihrem Smartphone zu beschäftigen.

Bahia Inglesa – ein touristisches Idyll
Auf diesem Campingplatz lernten wir auch unseren ersten Chilenen kennen. Er hieß Ivan und meinte, das sei ein recht üblicher Name hier. Natascha kam dazu und sagte zu mir: frag ihn doch mal, ob er slawische Wurzeln habe. Und ja, seine Vorfahren kamen aus Ex-Jugoslawien, genauer gesagt aus Kroatien. Natascha meinte später: das habe ich gleich gesehen, die Gesichtsform, die blauen Augen… Er war sehr nett und gab uns viele Tipps zu Natursehenswürdigkeiten in seinem Land. Und immer wieder betonte er den Unterschied zu Argentinien. Wir sollen bitte bloß in Chile nach Süden fahren. Argentinien sei zwar billiger, ab viel zu gefährlich. Die Regierung könne die Straßen nicht erhalten und deshalb gäbe es dort viele Unfälle. Doch zurück zu Bahia Inglesa. Der große Strand war schön, konnte uns aber nicht so überzeugen. Der Ort selber ist wirklich hübsch und hat einige nette, kleine Buchten. Am Strand kommen auch mal fliegende Händler vorbei, die Dir einen ganz frischen Mojito Cubano in den Becher zaubern. Das wollten wir auch ausprobieren und er war wirklich sehr erfrischend lecker. Überhaupt ist alles noch sehr beschaulich und ruhig. So stellt man sich vielleicht Touristenorte in Europa aus den 50ern oder 60ern vor. Mal sehen, wie sich das hier entwickelt und ob man hier die zahlreichen Fehler aus der alten Welt wiederholt.

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