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Der Nationalpark Talampaya – Petroglyphen, rote Wände und eine enge Schlucht [2 Galerien]

Außer den Geräuschen der Natur gab es nichts zu hören während der Nacht am Eingang von Ischigualasto. Voller Energie und Tatendrang brachen wir noch vor Sonnenaufgang auf zum Nationalpark Talampaya. Bei gemütlicher Fahrweise der Park liegt gut eine Stunde weiter nördlich im Südwesten der Provienz La Rioja. Die wüstenähnliche Landschaft wird eingerahmt durch verschiedene Gebirge. Im Nordosten steigt die Sierra de Sañogasta bis auf knapp 2900 Meter an, gut 40 Kilometer weiter nördlich thront der 3583 Meter hohe El Morado. Auch im Westen steigen die Berge schnell auf über 3000 Meter an, wie etwas die knapp 60 Kilometer entfernte Sierra la Batea mit 3102 Meter. Noch weiter westlich steigen die Höhen rasch weiter an und erreichen am Andenhauptkamm Höhen von über 5500 Metern.

Zusammen mit dem Naturreservat Ischigualasto wurde der Nationalpark Talampaya von der UNESCO im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe ernannt. Beide Parks zusammen bilden mit ihren Gesteinsabfolge die gesamte Dauer des Trias, der ältesten Periode des Erdmittelalters zwischen 251 und knapp 200 Millionen Jahren vor unserer Zeit ab. Durch die einmaligen fossilen Funde beider Parks lässt sich sie Evolution der Wirbeltiere und die Welt des gesamten Trias nachvollziehen.

Auch den Talampaya Nationalpark dürfen wir nicht auf eigene Faust erkunden. Neben Fahrten mit Kleinbussen und Allrad-LKW werden seit einigen Jahren auch geführte Wander- und Fahrradtouren angeboten. Wir entschieden uns für die nächstmögliche große Fahrt durch den Park. Es blieb noch Zeit für eine Tasse Kaffee und ein belegtes Brot und dann ging es auch schon los. Unser Fahrzeug war ein recht großer LKW, der fast vollständig belegt war. Sicher spielt auch die Jahreszeit eine Rolle, doch es wirkte so, als hätten die Touristenzahlen in den 11 Jahren seit meinem letzten Besuch stark zugenommen. Auch das Eingangsgebäude wurde in dieser Zeit neu und deutlich größer gebaut und liegt jetzt weiter außerhalb des Parks, sodass sich die Fahrzeit um ungefähr eine Stunde verlängert. Die Tageszeit war gut gewählt, die Sonne stand noch nicht zu hoch und zauberte traumhafte Schattenspiele in die steilen, roten Felsmauern. Manche von ihnen wirkten wie riesige Säulen, perfekt geschliffen von Wind und Wetter. Als wir direkt vor einer solchen Mauer standen, wirkte diese schier unendlich hoch. Sehr beeindruckend! Im Gegensatz zu Ischigualasto gibt es hier auch archäologische Fundstädte, wie zahlreiche Petroglyphen, also in den Fels geritzte Darstellungen, oder Steine zum Mahlen von Getreide. Die Funde datieren von 600 vor Christus bis ins elfte Jahrhundert nach Christus. Am beeindruckendsten fanden wir jedoch die grandiosen Felsformationen und Canyons, die die Natur seit Jahrmillionen formte und weiter formt.
Zwischen zwei Stopps wurden die Sitze auf dem Dach aufgeklappt und freigegeben. Der freie Blick in das tief eingeschnittene Tal war in alle Richtungen ungetrübt. Leider mussten wir bereits nach dem nächsten Halt wieder im Bauch des LKW Platz nehmen, doch dies wurde uns mit Wasser und Wein sowie einigen Knappereien buchstäblich versüßt. Inzwischen stand auch die Sonne schon recht hoch und war sehr kräftig, sodass es vielleicht auch gesünder war, wieder unten zu sitzen. Weiter ging es zur verlorenen Stadt Cuidad Perdida und schließlich zum Kanalsystem Las Canaletas. In Millionen von Jahren haben gigantische Wassermassen, die während der Regenzeit meterhoch durch die Schlucht jagen, diese fein säuberlich geschliffen. Lässt man auf den verschiedenen Aussichtpunkten den Blick über die Landschaft schweifen, kann man sich kaum vorstellen, woher all das Wasser in dieser Höhe kommen soll. All die hohen Gebirge rund um den Nationalpark sind doch mindstens 40 Kilometer entfernt und das Land erscheint so weitläufig. Das müssen unvorstellbare Naturgewalten sein, die die Regenzeit nicht nur hier mit sich bringen.

Nach gut fünf Stunden in dieser atemberaubenden Landschaft fuhren wieder zum Eingang des Parkes. Weit oben, über den steilen Wänden und Klippen sahen wir auf der Rockfahrt wieder zahlreiche Kondore kreisen, und am Wegesrand entdeckten wir einige Chinchillas, ein hasenähnliches Nagetier, während die meisten Mitreisenden damit beschäftigt waren, Bilder von sich vor all den Sehenswürdigkeiten via sozialen Netzwerken in die Welt zu senden.
Zufrieden nach diesen tollen Eindrücken fuhren wir mit Patty wieder nach Villa Union. Um den Tag mit einem leckeren Asado und kühlem Bier ausklingen zu lassen.

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