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Südamerika erleben

Patty kocht! – wir fahren nach Salta

Jetzt wollten wir aber ganz hoch hinauf ‚in die Wolken‘, an die bolivianische und chilenische Grenze. Zuvor noch einen argentinischen, unblutigen Stierkampf samt zugehörige Fest bewundern, so war der Plan. Doch schon nach 11 Kilometern hieß es STOP! Beim ersten Fotostopp war es deutlich zu hören. Patty kochte! Im Ausgleichsbehälter und an anderen Stellen blubberte und zischte es. Es gab nur eine Entscheidung: Umkehren! Es war Wochenende, also legten wir eine Pause ein mit Grillen und Fehlersuche am Motor. Es fehlte kaum Wasser und auch nach 15 Minuten Motor laufen lassen stieg die Temperatur kaum an. Auch die Kühlwasserschläuche wurden nicht richtig heiß. Die richtigen Schlüsse daraus ziehen konnte ich freilich noch nicht. Ich entschloss, eine Testfahrt nochmal auf knapp 4.440 Meter Höhe zum Mirador de Hornocal zu machen, auch um dort den Sonnenuntergang erleben zu dürfen. Der war zwar sehr schön, doch wieder kochte Patty. Und diesmal fehlten einige Liter Kühlwasser. Spätestens jetzt war klar: wir brauchen eine Werkstatt. Es ist aber gar nicht so einfach, in Argentinien eine Nissan-Werkstatt zu finden. Laut Internet gibt es eine schöne, große Nissan-Werkstatt in San Salvador de Jujuy, doch wir fanden … nichts. Offensichtlich ist daraus jetzt eine Renault-Werkstatt geworden. Am Ende mussten wir weit über 200 Kilometer südlich nach Salta fahren. Das ging ohne Probleme, aber wir hatten auch kaum Steigungen zu überwinden.

In der Werkstatt waren auch alle sehr nett, man hat sogar einen Dolmetscher Spanisch – Englisch in den eigenen Reihen gefunden. Doch das Ergebnis der 2 Tage dort war eher ernüchternd. Das Thermostat sei okey, um mehr zu sehen, müsse der Motor aufgemacht werden. Damit könne man frühestens in einer Woche beginnen,, und dann müsse ich eine weitere Woche warten, bis man weiß, welche Ersatzteile benötigt werden. Und danach müsste ich selber die Teile in Bolivien besorgen. In Argentinien haben die offensichtlich nichts für dieses Fahrzeug, und wenn es die Werkstatt selber bestellt, würde es 30 bis 60 Tage dauern. Das musste erstmal verdaut werden. Da ich sehr gerne Auto fahre, dachte ich mir: okey, dann nehme ich halt einen Mietwagen, fahre nach Bolivien und hole die Teile. Mir war schon klar, dass das viel heftiger sein würde, als es klingt (Entfernung, Höhe, Winter in den Anden) aber es war zumindest eine Lösung. Bis zum nächsten Tag. Denn dann musste ich feststellen, dass jeder Vermieter sagt: Du kannst zwar mit unseren Autos nach Chile, aber auf keinen Fall nach Bolivien fahren. Was tun? Im Internet suchte ich nach der Deutschen Botschaft und fand dort auch Adresse und Anschrift des Honorarkonsuls in Salta. Die Kontaktaufnahme per E-Mail war problemlos, 2 Tage später hatte ich einen Termin und im Anschluss auch einen Tipp und einen Kontakt. Da gab es nämlich einen Antonio, der auch schon für den Konsul Teile aus Bolivien besorgt hatte. Antonio ist ein sehr netter Kerl. Er versuchte in einem recht deutlichen und einfachen Spanisch mit mir zu reden und so klappte die Kommunikation sehr gut. Wir fuhren zu seinem Freund Soto, der würde sich den Wagen anschauen. Soto’s Sohn Juan sprach recht gut deutsch und konnte dort weiterhelfen, wo ich mit meinem Spanisch am Ende war.

Zwar dauerte es mit ausgiebigen Testfahrten auch eine Woche, bis das Problem gelöst war. Doch jeden Abend konnten wir mit dem Wagen zu unserem Schlafplatz fahren, wir brauchten weder Hotel noch eine Möglichkeit, aus Bolivien Ersatzteile zu besorgen. Am Ende war es dann doch der Thermostat. Der öffnete zwar im ausgebauten Zustand, nicht aber eingebaut. Jetzt hat Patty einen neuen Thermostat von Mitsubishi, nicht baugleich, aber die wichtigste Abmessungen stimmen. Am Tag der finalen Übergabe waren dann wieder alle da. Antonio lud uns zu einem für Salta typischen Essen ein. Zu einem guten Glas Rotwein gab es verschiedene Empanadas aus dem Ofen sowie Tamales und eine Nachspeise. Danach ging es ans Bezahlen. Für Ersatzteile und Arbeit musste ich unfassbare 3.000 Pesos bezahlen, was zu diesem Zeitpunkt etwas mehr als 80 € entsprach. Seitdem sind wir knapp 2000 Kilometer gefahren – bislang läuft alles wie geschmiert.

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